Trotz schlechter Wetterprognose stiegen wir, die Gymnastikgruppe
Vielau, erwartungsvoll am 22.04.12 in den Reisebus nach
Prag.
Schon bei der ersten Pause gab es eine Überraschung:
Jeder erhielt einen gut gefüllten Frühstücksbeutel.
Nach zügiger Fahrt erreichten wir pünktlich
10.00 Uhr den Hradschin, die große Prager Burg.
Am Tor erlebten wir die Wachablösung. Schmunzelnd
verfolgten wir die altertümlich gekleideten Soldaten.
Die Hauptattraktion des Hradschin ist der berühmte
Veitsdom. Das Innere des Doms konnten wir uns nicht
anschauen, es wurde gerade die Sonntagsmesse gehalten.
So erklärte uns der tschechische Reiseführer
im guten Deutsch die herrliche barocke Architektur des
Doms. Sie ist vergleichbar mit dem Stefansdom in Wien,
dem Kölner Dom und Notre Dame in Paris.
Vor dem alten Regierungsgebäude mit dem vergoldeten
Balkonerzählte uns der Reiseleiter die Geschichte
vom 2.Prager Fenstersturz 1618. Zwei Ratsherren wurden
aus den Fenstern des großen Ratssaales 16 Meter
in die Tiefe gestürzt.
Sie haben keinen Schaden genommen, denn sie fielen in
einen Misthaufen. Es war die Eröffnung des 30-jährigen
Krieges.
Von der großen Aussichtsplattform hatten wir einen
herrlichen Ausblick über die Kleinseite. Unten
an der Burgmauer wuchsen Magnolien, Japanische Kirschen
und Mandelbäumchen. Sie blühen hier viel eher
als bei uns.
Nun stiegen wir die vielen, vielen Stufen zur Kleinseite
hinunter und erreichten eine besondere Sehenswürdigkeit
Prags: die Karlsbrücke. Es heißt, wer sie
nicht überschritten hat, war nicht in Prag. Viele
Touristen schlenderten darüber und bewunderten
die Maler und Musikgruppen, die hier ihren Stammplatz
haben.
Die Brücke wird begrenzt von zwei hohen Türmen.
Auffallend sind die großen barocken Heiligenfiguren
an den Seiten. Viel Aufmerksamkeit erhält der heilige
Nepomuk, ihn anzufassen soll Glück bringen.
Nun besichtigten wir die restaurierten Bürgerhäuser
der Altstadt. Vorbei am beeindruckenden Denkmal für
Jan Hus erreichten wir das Altstädter Rathaus.
Es handelt sich um ein Turmeckhaus. Der 70 m hohe Turm
erhielt 1410 die berühmte astronomische Aposteluhr.
12 Uhr standen wir davor und konnten wegen der großen
Menschenmenge nur wenig sehen. Hoch vom Turm erklang
das Lied "Üb` immer Treu und Redlichkeit",
gespielt von einem Bläserchor.
In der Pariser Straße bewunderten wir die Auslagen
der Geschäfte von Cartier, Guucci und Dior. Es
waren keine Preise angebracht. Nun strebten wir der
Moldau zu. Hier erwatete uns ein kleines Schiff zu einer
zweistündigen Moldaufahrt. In der Mitte des Schiffes
war ein großes Büfett angerichtet. Es war
von allem vorhanden, so dass wir nach Herzenslust zugreifen
konnten. Nach der Schifffahrt, auf der uns besonders
die vielen Schwäne auffielen, hatten wir 2 Stunden
Freizeit. Wir wollten uns die Synagoge und den Jüdischen
Friedhof anschauen. Aber 300 Kronen (=13 Euro) Eintritt
waren uns zuviel. Daher suchten wir uns ein kleines
italienisches Cafe am Altstädter Ring und ließen
uns den Eisbecher schmecken. Nun wurde es Zeit, unseren
Bus aufzusuchen. Die Rückfahrt war recht unterhaltsam.
Der Busfahrer zeigte uns Beerberg, Fichtelberg und Keilberg
von der tschechischen Seite aus und erläuterte
uns die Entstehung des Erzgebirges.
Kleine Geschichten und Legenden aus dem Erzgebirge ließen
uns die Fahrt nicht langweilig werden.
Zu Hause angekommen, waren wir uns einig, einen zwar
anstrengenden aber erlebnisreichen und lehrreichen Tag
verbracht zu haben.
Erika Ungethüm
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